Der Wissenschaft ins Nest gelegt

Daß der Kuckuck seine Eier anderen Vögeln unterschiebt - das weiß man. Aber bereits bei der Frage, wie er es macht, scheiden sich die gelehrten Geister.

Kuckuck
Vögel

In der Biologie dieses so bekannten und so oft besungenen Vogels gehen Dichtung und Wahrheit bunt durcheinander.

Über unseren Kuckuck gibt es viele Veröffentlichungen. Das ist verständlich. Denn in Mitteleuropa ist er der einzige Brutparasit. Das heißt: der einzige Vogel, der seine Eier in fremde Nester legt und seine Jungen von anderen Vogelarten aufziehen läßt. In Amerika oder in Afrika gibt es viele solcher Brutparasiten. Wir dagegen haben nur den Kuckuck - und solch ein junger Schmarotzer, der im viel zu kleinen Nest seines Wirtsvogels den Schnabel aufsperrt, ist ein beliebtes Motiv der Tierfotografen.

Um so seltener sind Aufnahmen eines erwachsenen Kuckucks, da man diesen Vogel viel eher hört als sieht. Allerdings gilt das nicht für fliegende Kuckucke. Aber die wenigsten können einen fliegenden Kuckuck von anderen Vögeln unterscheiden.

So haben sich viele Fotografen verleiten lassen, ausgestopfte Kuckucke auf einen Zweig zu setzen und als angebliche Naturaufnahme vorzustellen. Ein Bild eines rufenden Vogels mit weit geöffnetem Schnabel ist als "eine der schönsten Kuckucksaufnahmen der deutschen Tierfotografie" bezeichnet worden. Das war nur möglich, weil wenige jemals einen lebendigen Kuckuck aus der Nähe gesehen haben - und schon gar einen rufenden.