Müssen die Eier ähnlich sein?

Auffallende Ähnlichkeiten finden sich in Gebieten, wo nur wenige Vögel als Wirte in Frage kommen. Sie betrieben eine Auslese, indem sie unähnliche Eier beseitigten oder ihr Gelege mitsamt dem Kuckucksei aufgaben.

Nest des Rotkehlchen
Nest eines Rotkehlchens

Das führte dazu, dass nur ähnliche Eier Aussicht hatten, erbrütet zu werden. In Mitteleuropa und in England kommen dagegen so viele Wirtsvögel nebeneinander vor, dass die Kuckuckseier vielfach eine Fleckung aufweisen, die gerade noch so einigermaßen zu mehreren Wirtsvögeln paßt. Am häufigsten ist hierzulande das Kuckucksei, das dem der Bachstelze mehr oder weniger ähnlich ist. Solche Eier findet man aber nicht nur in Nestern von Bachstelzen, sondern ebenso beim Teichrohrsänger, beim Rotkehlchen oder bei der Heckenbraunelle.

Vögel

Die Auslese des passenden Eies geht natürlich vom Wirtsvogel aus: er entscheidet, ob er es annehmen will oder nicht. Bei den Belegstücken unserer Museen, die ein Wirtsvogelgelege mit dem Kuckucksei zeigen, weiß kein Mensch, ob die Kuckuckseier vom Wirtsvogel angenommen waren, oder ob dieser wegen des zusätzlichen Eies das Nest verlassen hatte - was sehr häufig vorkommt. Manche Bachstelzen werfen Kuckuckseier einfach aus dem Nest. Andere geben ihr Gelege auf, bauen ein neues Nest und legen erneut. Vor einigen Jahren habe ich ein Kuckucksei, das ich für relativ ähnlich dem einer Bachstelzenbrut hielt, in das Nest einer Bachstelze gelegt und eines von deren Eiern entfernt. Ich tat dies, als das Weibchen nicht am Nest war und mich nicht sehen konnte. Zunächst schien der Trick gelungen. Die Bachstelze brütete weiter. Ich hoffte schon, unmittelbar über unserer Haustür die Entwicklung eines Jungkuckucks verfolgen zu können. Aber am folgenden Tag lag das Kuckucksei zertrümmert einige Meter vom Nest entfernt auf dem Boden, und die Bachstelze saß nur noch auf ihren eigenen Eiern.