Über Kondore weiß man bisher nur wenig
Wenn sich Kondore - wie viele Aasfresser - auch in größerer Zahl an einem Kadaver versammeln können, so sind sie doch weit weniger sozial als viele Arten der Altweltgeier.
Wie die Rangfolge am Aas geregelt wird, wenn dort mehrere dieser mächtigen Vögel einfallen, ist noch ungeklärt. Vieles spricht dafür, dass auch bei Kondoren Hunger und Freßgier wichtige Regler für die Rangordnung sein können.
Bisher wissen wir noch sehr wenig über das Verhalten dieser Vögel. Unser Versuch klappte ja leider nicht, weil die Kondore durch den Schießer gestört wurden. Los cóndores pasaron - die Kondore flogen vorüber.
Der Kondor ist der größte unter den Neuweltgeiern. Nur wenig kleiner ist der mit ihm nahe verwandte Kalifornische Kondor (Gymnogyps californianus); ihm fehlen der Kamm und die weiße Halskrause des Anden-Kondors. Der Kalifornische Kondor ist eine der am stärksten bedrohten Vogelarten unserer Erde. Seit Jahren laufen in Kalifornien Versuche, den Bestand dieses mächtigen Vogels zu erhalten und zu vergrößern. Ein großangelegter "Recovery Plan" soll helfen, die Art möglichst zu vermehren.
Der Anden-Kondor ist erfreulicherweise noch relativ zahlreich, wenn er auch gebietsweise unter Verfolgung und ausgelegten Giftködern zu leiden hat. Neben diesen beiden großen Arten gibt es noch einen mittelgroßen und vier kleinere Vertreter der Neuweltgeier. Es sind dies: Der überwiegend schwarz und weiß gefärbte Königsgeier (Sarcoramphus papa) mit bunt gezeichnetem Kopf und einem fleischigen Lappen auf der "Nase", der fast völlig schwarze Rabengeier (Coragyps atratus) und die drei schwärzlichen Arten Truthahn- (Cathartes aura), Gelbkopf- (C. burrovianus) und Großer Gelbkopfgeier (C. melambrotus).