Zoologisches Stichwort
Strauße
Als Strauße bezeichnet man die Vertreter zweier Vogelordnungen, nämlich die Afrika-Strauße (Struthioniformes) und die Amerika-Strauße oder Nandus (Rheiformes). In jeder Ordnung gibt es nur jeweils eine rezente Familie:
- Afrika-Strauß mit einer Art. dem Strauß (Struthio camelus)
- Nandus mit zwei Arten aus Südamerika, dem Nandu (Rhea americana) und dem Darwinstrauß (Pterocnemia pennata).
Der Hauptunterschied zwischen Afrika- und Amerika-Straußen ist, dass erstgenannte zwei, letztgenannte drei Zehen haben. Außerdem sind die Amerikaner kleiner, und die Geschlechter ähneln einander sehr, während beim Afrikaner die Männchen überwiegend schwarzes, die Weibchen jedoch bräunliches Gefieder haben.
Straußenähnliche Vögel gibt es sonst noch in Australien, nämlich den Emu (Dromaius novaehollandiae), der zur Ordnung der Kasuare (Casuariiformes) gehört. In manchen Werken werden auch diese drei Ordnungen als Unterordnungen (Struthiones, Rheae und Casuarii) der Ordnung Laufvögel (Struthioniformes) angesehen.
Alle Strauße sind Bewohner offener Landschaften. Die Amerikaner leben auf der Pampa, also auf weiten Steppen Südamerikas, und die Afrikaner auf den Savannen des "Schwarzen Erdteils". Der Afrika-Strauß wie auch die Nandus wurden in einigen Gebieten ihrer Heimatländer durch den Menschen stark dezimiert. Eine Unterart des Darwinstraußes, die auf Hochebenen der Anden vorkommt, Pterocnemia pennata garleppi, ist nahezu ausgerottet. Dasselbe gilt für manche Unterart des afrikanischen Straußes. Der Nandu wird etwa bis 170 Zentimeter hoch; der Darwinstrauß ist etwas kleiner. Bei beiden Arten hat ein "Hahn" meist mehrere "Hennen". Diese legen ihre Eier an einer bestimmten Stelle ab, wo sie der Hahn allein ausbrütet. Die Brutzeit beträgt etwa 40 Tage. Die Jungen werden vom Vater allein geführt. Sie sind Nestflüchter, die gleich nach dem Abtrocknen dem Hahn folgen. Mit ungefähr einem halben Jahr sind sie erwachsen und mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Beim bis zu drei Meter hohen Afrika-Strauß brütet zwar der Hahn überwiegend, aber auch Weibchen beteiligen sich am Brutgeschäft und am Führen der Jungen. Sonst ist die Brutbiologie ähnlich. Die Gelegegröße besteht durchschnittlich aus 20 bis 30 Eiern. Strauße ernähren sich von Grünpflanzen, Früchten und manchmal Kleintieren.
Zitate
"Der Strauß hat mit den Vögeln die Federn gemein, mit den vierfüßigen Tieren die Augenwimpern und die Eigenschaft, dass er nicht fliegt."
Aristoteles
"Die Reiter mussten die Verfolgung bald aufgeben, denn die Strauße liefen viel schneller als die Pferde, wobei sie nicht bloß die Beine, sondern auch die Flügel wie Segel gebrauchten."
Xenophon
"Seine Hufe dienen dazu, auf der Flucht Steine zu ergreifen und nach hinten gegen die Verfolger zu schleudern."
Plinius
"Der Strauß verschluckt Steine und verdaut sie. Solche Steine sind für die Augen des Menschen heilsam."
Aelian