Kormorane gibt's an vielen Gewässern
Der bei uns lebende Kormoran (Phalacrocorax carbo) gehört zu den größten Arten. Er kommt in Europa vor allem in wasserreichen Gebieten des Ostens sowie im nordwestlichen Küstenbereich vor. Als Gast taucht er aber auch regelmäßig an mitteleuropäischen Binnengewässern - in Deutschland vor allem am Bodensee und am Rhein - auf. Darüber hinaus kommt der Kormoran auch in Asien und Afrika vor, zum Teil neben anderen Arten, die ihm ähneln.
Alle Kormorane sind Fischfresser. Sie erbeuten die Fische sowohl schwimmend, mit untergetauchtem Kopf, als auch tauchend. In China hat man Kormorane sogar für den Fischfang abgerichtet. Damit die Vögel ihre Beute nicht verschlingen, legt man ihnen Halsringe um oder bindet den Hals am unteren Ende so weit ab, dass die Vögel noch atmen, aber nichts mehr verschlucken können. Der Fischer fährt dann mit seinen Kormoranen hinaus und lässt sie ins Wasser. Kommen die Vögel nach erfolgreicher Jagd an die Oberfläche, so hebt er sie ins Boot und streift die Beute aus dem Schlund der Vögel, die dann wieder ins Wasser gelassen werden. Erst am Ende der Aktion entfernt der Fischer den Halsring, damit die Vögel fressen können. Jeder Vogel ist an eine Leine gebunden, die der Fischer in der Hand hält und mit der er seine Gehilfen wieder zum Boot dirigiert.
Kormorane sind Koloniebrüter. Unser europäischer Kormoran baut seine Nester meist auf Bäumen, die dann durch den scharfen Kot der Vögel häufig absterben. Deshalb kann man die Nester schon von weitem sehen. Im Küstenbereich nisten die Vögel auch auf Klippen. Zum Nestbau dient Pflanzenmaterial aller Art; auf den Bäumen wird überwiegend Reisig, an der Küste Tang verwendet.
Am Brutgeschäft beteiligen sich beide Partner; sie bebrüten abwechselnd das Gelege, das aus drei bis vier hellblauen, mit einer weißen Kalkschicht überzogenen Eiern besteht. Nach etwa vier Wochen schlüpfen die Jungen; sie werden von den Eltern mit ausgewürgten Fischen gefüttert. Ähnlich wie bei den Pelikanen stecken die jungen Kormorane ihre Köpfe weit in den Schlund des fütternden Altvogels. Früher glaubte man deshalb oft, Kormorane fräßen ihre eigenen Jungen. Mit etwa sieben Wochen verlassen die jungen Kormorane das Nest.