Sie leben vom Tau des Himmels

Diese Vögel sind so schön, dass man nicht glaubte, sie seien von dieser Welt. Zumal ihnen auch noch die Füße fehlten.

Paradiesvogel
Vögel

Es war im Jahre 1519. Leonardo da Vinci starb, Dürer malte das Porträt von Maximilian, Karl V. wurde zum deutschen Kaiser gewählt, Luther geriet in den päpstlichen Bann. Und Fernao de Magallanes stach in Sanlucar in See, um die Welt zu umsegeln.

Das Abenteuer endete schlimm. Magallanes wurde auf den Philippinen getötet, die stolze kleine Flotte ging zugrunde. Bis auf ein Schiff, die "Victoria". Sie lief mit Antonio Pigafetta, Magallanes treuestem Begleiter, im Jahre 1522 wieder in den Hafen von Sevilla ein.

Das Schiff hatte neben den schlimmen Nachrichten auch viel Wunderbares an Bord. Das meiste Erstaunen erregten die Bälge einiger südostasiatischer Vögel, die so farbenprächtig waren wie man dergleichen im ganzen Abendland noch nicht gesehen hatte. Sie hatten einen staunenerregenden Kopfputz, sichelförmig gekrümmte Schwanzfedern und keine Füße.

Die Gelehrten bemächtigten sich sogleich der absonderlichen Geschöpfe. In den kommenden Jahrzehnten hatte jeder Wissenschaftler nur einen brennenden Wunsch: auch einmal solch einen Vogel zu sehen oder gar untersuchen zu dürfen. Nach und nach kamen - von seefahrenden Kaufleuten aus Neuguinea mitgebracht - immer mehr dieser herrlichen Vögel nach Europa. In ungeahnt vielen, märchenhaften Variationen. Farbenschimmernd, zauberisch schön.

Und stets ohne Füße.