Kleine Flaggen am Ende des Schwanzes
Zu den Kuriosa der zoologischen Forschung gehört, dass erst im Jahre 1824 eindeutig geklärt wurde, dass Paradiesvögel eben doch Füße haben. Da nämlich sah der französische Schiffsapotheker René Lesson als erster Wissenschaftler, dem man Glauben schenkte, auf Neuguinea lebendige Paradiesvögel; er brachte so auch den ersten sachverständigen Bericht von ihrer Lebensweise nach Hause.
An dieser Lebensweise ist nun durchaus nichts Ungewöhnliches. Paradiesvögel verhalten sich ebenso wie andere Vögel auch. Lediglich ihr Federkleid ist so unerhört prächtig, dass sie damit alle anderen Vogelfamilien in den Schatten stellen. Ihre Schmuckfedern sind (man kennt rund 40 Arten von Paradiesvögeln) außerdem so verschiedenartig und originell, dass bei den Beschreibungen neuentdeckter Arten nicht immer klar zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden war. Da gibt es den Wimpelträger (Pteripophaora alberti) mit seinen zwei Zierfedern, die vom Kopf abstehen, doppelt so lang sind wie der Vogel und mit kleinen Wimpelchen geschmückt scheinen. Der Kragenhopf (Lophorina superba) hat eine Art von Umhang an langen Federn, die im Nacken sitzen und zur Balz hochgestellt werden. Der Königsparadiesvogel (Cicinurus regius), ein relativ kleines Tier, kleiner als ein Star, hat Schmuckfedern an beiden Seiten des Halses, die wie die Flossen eines Fisches herausstehen, und kleine "Flaggen" am Ende seiner dünnen langen Schwanzfedern.