Auf Federfühlung
Der einfachste Weg, zu einem Pfau zu kommen, sind eine Zeitungsanzeige im "Tiermarkt" oder ein Inserat in einer Vogelzüchter-Fachzeitschrift.
Allein war Odysseus sichtlich frustriert, so dass wir auf schnellstem Weg eine Anzeige nach einer Pfauhenne starteten. Wir hatten Glück: Drei Tage später konnten wir Penelope abholen. Beide Vögel wurden zunächst, um sie ans Haus zu gewöhnen, in einem hohen Stall hinter Maschendraht untergebracht. Ganz offensichtlich fanden sie sich vom ersten Augenblick an sympathisch. Mehr noch: Sie waren ineinander verliebt. "Händchen haltend" saßen sie auf Federfühlung auf der Stange, die wir angebracht hatten. Pfauen wollen immer hoch sitzen, um sicher zu sein. (Beim Pfauenhahn ist es wegen des langen Schwanzes, der malerisch herabwallen soll, sogar unumgänglich.) Bäume, Dächer und andere Hochstände bilden ihren Schlafplatz, falls sie nicht die Schlafstange in ihrer Behausung benutzen.
Natürlich könnte man Pfauen auch in einem Gehege halten, wenn es groß genug ist. Wer eine ausreichende Voliere hat oder anlegen kann, muß sie freilich auch oben dicht machen: Pfauen sind, was man ihnen gar nicht zutraut, ausgezeichnete Flieger,
die jede Umzäunung gelassen übersegeln. Der Stall, den Odysseus und Penelope bewohnen, wird von ihnen meist verschmäht - nur in kalten Tagen dient er als Domizil. Im übrigen leben sie frei auf dem ganzen Hof, den sie inzwischen als Heimat akzeptiert haben.
