Ein Vogel, der am Menschen leidet

Im Balzmonat Februar, auch noch im März, singt das Männchen lange "Wuoh"-Strophen, mitunter bis zu 60-, 80-, 100mal, wobei der Uhu sein rindenfarbenes Kehlgefieder spreizt und die weißen Dunen leuchten lässt. Man kann dieses optische Signal mit dem Fernglas deutlich sehen.

Vögel

Der Uhu, dieser adlergroße Vogel mit einem Gewicht von fünf bis sechs Pfund (beim Weibchen, das Männchen ist wie bei den meisten Greifvögeln und Eulen ein wenig kleiner), ist der Bewohner einsamer, felsiger Wald- und Wiesentäler. Er leidet, obwohl er eigentlich nicht menschenscheu ist, am Menschenwerk, an den Hochspannungsdrähten in der Luft, die ihn beim Flug tödlich verletzen, an Eisenbahnen, die den Ahnungslosen erfassen, wenn er an den Bahndämmen auf Mäuse lauert, er stirbt auch (oft schon im Ei) an jenem Gift, das er mit den Beutetieren aufgenommen hat. Sogar an schnödem Hunger geht dieser große und starke Vogel ein, wenn seiner gewohnten Beute der Lebensraum entzogen wird. Und natürlich ist auch sein eigener Freiraum ständig in Gefahr: Kaum wird einmal ein Uhubrutplatz bekannt, sind die Vögel vielfach groben und ihnen unerträglichen Störungen ausgesetzt. Zwar ist es für Vogeldiebe heutzutage schwer geworden, Jung-Uhus auszuhorsten und als Schautiere oder Hüttenvögel zu verkaufen, aber es gibt neugierige Kletterer (obwohl die Mehrzahl der Klettersportler sich einsichtig zeigt und Uhubrutfelsen meidet), und es gibt Fotografen, denen Jagdlust und Trophäensucht über den Naturschutz gehen. Spät setzte sich bei den Vereinigungen der Naturfotografen der Grundsatz durch, keine Nestaufnahmen von stark gefährdeten Vogelarten zu machen, zu denen der Uhu gehört.