Fänge wie zwei Schraubstöcke
Viele Leute, die einen Uhu betrachten, halten sich mit Respekt von dem gekrümmten, dunkel-hornfarbigen Schnabel fern, weil sie annehmen, dass die Eule ihre Beutetiere mit dem Schnabel packe und töte.
Eulen greifen einen Kleinsäuger oder Vogel aber stets mit den sehr starken Fängen, und sie töten, indem sie mit den spitzen Krallen durchgreifen und dann häufig mit dem Schnabel den Hinterkopf des Opfers eindrücken oder bei kleineren Beutetieren einfach zerbeißen. Wer je einmal einen Uhu auf dem Lederhandschuh sitzen gehabt hat, weiß, mit welcher Gewalt der Vogel die Menschenhand mit seinen Fängen umspannen kann. Es ist unmöglich, die Hand aus diesem Schraubstock zu ziehen. Welche Kraft in einem Uhufang steckt, zeigt ein Unfall. Ein zahmer Hütten-Uhu war mit seinem Pfleger nicht ganz einig, schlug diesem den Fang in den Oberarm und verletzte den Mann so, dass der Arm amputiert werden musste.
Vielleicht sollte hier der Begriff "Hütten-Uhu" noch erklärt werden: Jäger, die sich der Krähenbekämpfung verschrieben haben, halten zahme Uhus, weil die Krähen auf den Uhu "hassen", ihn, wo sie ihn sehen, angreifen und zu vertreiben suchen. Der zahme Uhu sitzt auf einem eingerammten Pfahl, der Jäger zieht sich in eine Hütte zurück und schießt jene Krähen ab, die sich lärmend mit dem Uhu befassen. Leider hassen aber auch manche Greifvögel auf den Uhu und wurden so, wenn der Jäger sie nicht kannte oder sich hinreißen ließ, ebenfalls zur Hüttenjagdbeute. Heute ist die Hüttenjagd bedeutungslos.