Der Marder: Hauptfeind der Rauhfußkäuze
Nicht so kräftig, nicht so anpassungsfähig und nicht so unempfindlich gegen Störungen ist der Rauhfußkauz, der sich von Waldkauz auf den ersten Blick durch die gelben (beim Waldkauz schwarzen) Augen unterscheidet.
Rauhfußkäuze haben die Eigenart, dass die Weibchen ungemein fest auf den Eiern in der Bruthöhle sitzenbleiben und so leider nicht selten die Beute jene Raubtiers werden, das die Jäger (die nicht mehr so gern nächtelang ansitzen) überhand nehmen ließen: des Marders. Der Baummarder, ein eingefuchster Spezialist auf Vogelbruten, geht seiner ungemein scharfen Nase nach und findet den Brutplatz einer Eule, an dem mit Fleisch gefüttert wird, ziemlich sicher. Das Rauhfußkauzweibchen sitzt wie eine brave Bruthenne auf den Eiern und geht nicht weg - für den Marder eine leichte Angelegenheit.
Die Vogelschutzwarte Baden-Württemberg hat sich mit dieser prekären Angelegenheit befaßt und überlegt, was sie für die Rauhfußkauz-Kinderstuben und gegen die Marder-Übergriffe tun könnte. Sie entwickelte eine Blechmanschette, die unterhalb der Bruthöhle des Kauzes um den Baumstamm gelegt wird und so glatt ist, dass der Baummarder sie nicht überwinden kann. Eine fabelhafte Sache, die allerdings voraussetzt, dass man mit den Bruthöhlen des Rauhfußkauzes gut vertraut ist und die Manschetten so rechtzeitig anbringt, dass das Brutgeschäft nicht gestört wird. Denn so brav eine Rauhfußkauzmama auch auf den Eiern sitzt: Man braucht nur mit den Fingernägeln unten am Stamm zu kratzen (solch ein Geräusch macht auch der Marder), und schon schaut die Käuzin zum Brutloch heraus. Manche Tierfotografen kennen den Trick und kommen so zu guten Aufnahmen.
Besondere Freude hatte die schon erwähnte Vogelschutzwarte, als man bei Brutkontrollen Rauhfußkäuze fand, die einen Ring trugen. Das waren Weibchen, die von den Mitarbeitern der Vogelschutzwarte mit viel Liebe und noch mehr Arbeit aufgezogen, dann im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb ausgesetzt worden waren und nun einen Ehepartner gefunden hatten.