Zoologisches Stichwort

Europäische Käuze

Kauz

Alle Eulen, die keine Federohren haben, nennt man Käuze. In Europa sind die folgenden sechs Arten heimisch.

1. WALDKAUZ (Strix aluco). Gesamtlänge ca. 40 cm, Spannweite knapp 100 cm, Gewicht um 500 g, Weibchen größer und schwerer als Männchen. Waldkäuze gibt es in einer mehr grauen und einer mehr braunen Farbausprägung. Sie sind die häufigsten und angepaßtesten Eulen Europas. Als Brutplätze dienen Baumhöhlen, Horste größerer Vögel, Kirchtürme, Scheunen, Dachböden, Erdhöhlen, zum Teil sogar flache Mulden am Erdboden.

2. STEINKAUZ (Athene noctua). Gesamtlänge ca. 20 cm, Gewicht um 180 g, brütet in Baumhöhlen, auch in Löchern in Steinbrüchen. Er fängt gern größere Insekten. Außerdem jagt er Mäuse und Kleinvögel.

3. RAUHFUSSKAUZ (Aegolius funereus). Gesamtlänge ca. 25 cm, Spannweite um 55 cm, Gewicht der Männchen um 120 g, Weibchen wie beim Waldkauz wesentlich schwerer. Hat einen ausgeprägten, runden Gesichtsschleier. Augen sind gelb (im Gegensatz zu den schwarzen des Waldkauzes). Bewohnt ausgedehnte Wälder. Brütet meist in Schwarzspecht-Höhlen.

4. SPERLINGSKAUZ (Glaucidium passerinum). Mit einer Gesamtlänge von nur 16 cm eine der kleinsten Eulen der Welt. Gewicht bei den Weibchen um 60 g. Bewohnt ausgedehnte Waldungen. Als Brutplätze werden meist Buntspechthöhlen verwendet.

5. HABICHTSKAUZ (Strix uralensis). Wesentlich größer als der Waldkauz, etwa 60 cm, Spannweite etwa 120 cm. Die Männchen wiegen um 700 g, die Weibchen um 1000 g. Kommt in Mitteleuropa nur noch im Böhmerwald und in den Ostalpen vor. Der Habichtskauz soll im Bayerischen Wald, wo er früher einmal vorkam, wieder eingebürgert werden.

6. BARTKAUZ (Strix nebulosa), größter europäischer Kauz, der nur im Norden der Alten und der Neuen Welt vorkommt. Gesamtlänge ca. 65 cm, Spannweite um 150 cm, Gewicht über 1000 g. Nistet in großen Greifvogelhorsten.

Die Erkennungsrufe der einzelnen Eulenarten sind sehr charakteristisch. Der Londoner Zoologe J. Stidworthy machte den Vorschlag, sie mit der Morsetelegrafie zu vergleichen und auf diese Weise zu identifizieren: "Jede Art hat ihr eigenes charakteristisches Rufen. Die Punkte und Striche des Morsealphabets sind durch langes und kurzes Rufen ersetzt." Er charakterisiert die Rufreihen des Raubfußkauzes als eine Art von Stakkato, während der Waldkauz und der Habichtskauz synkopenartige Rufreihen aus langen und kurzen Zeichen ausstoßen.

Käuze haben große und extrem gute Augen, deren Sehfähigkeit wesentlich besser ist als unsere eigene. Das System aus Hornhaut und Linse ist, um ein Wort aus der Fotografie zu verwenden, sehr lichtstark. Die Linse zeichnet ein zwar kleines, aber sehr scharfes Bild auf die Netzhaut. Der optische Apparat der Eulen hat allerdings auch Nachteile. Form und Größe der Linse, die es erlauben, besonders viel Licht hindurchzulassen, machen dieses optische Gerät gleichzeitig recht unbeweglich. Während beispielsweise der Mensch die Stärke seiner Augenlinsen willkürlich ändern und auf diese Weise auf sehr nahe oder fernliegende Objekte scharf einstellen kann, ist dies den Eulen kaum möglich. Sie sind ausgesprochen "weitsichtig". Nahe Objekte können sie nicht scharf erkennen. Die Käuze sind aber nicht allein auf ihre Augen angewiesen. Auch ihre Ohren sind hervorragend. Waldkäuze beispielsweise verlassen sich bei der nächtlichen Jagd weit mehr auf ihr Gehör.

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