Der Riese trägt einen Bart
In unserem "Zoologischen Stichwort" finden Sie noch die Namen weiterer europäischer Käuze. Der kleinste darunter ist der Sperlingskauz. Auch er hat Schwierigkeiten, denn er wird, wenn er im Revier des Waldkauzes lebt, dessen Beute.
Der Winzling hat sich in den tiefen Nadelwald der Mittelgebirge und der Alpen zurückgezogen, und im Winter bekommt er mit der Nahrungsbeschaffung Schwierigkeiten. Er muß in tiefere, ungeschütztere Lagen ausweichen und ist hier wieder sehr gefährdet.
Der schon erwähnte Steinkauz, der in Dauer-Ehe lebt und seine Kinder gern in den Höhlungen alter Kopfweiden aufzieht, ist - wie der Waldkauz - ziemlich angepaßt und nicht sehr menschenscheu. Seine Ernährung (Käfer, Heuschrecken, Raupen, Regenwürmer, Mäuse, Kleinvögel) ist so reichhaltig, dass er kaum in Schwierigkeiten kommt. Man sieht: Auch bei Vögeln zahlt es sich aus, wenn man in der Nahrung nicht zu eng festgelegt ist.
Raritäten
Die ganz großen Käuze, die sogar dem Waldkauz überlegen sind, bleiben Raritäten wie der Uhu unter den Eulen.
Der Habichtskauz bewohnt die ausgedehnten europäischen Urwälder, wo er in großen Baumhöhlen wie auch in verlassenen Greifvogelhorsten nistet. In Mitteleuropa lebt er noch im Böhmerwald und in den Ostalpen. Auch im Nationalpark Bayerischer Wald ist der Habichtskauz wieder eingebürgert.
Der Riese unter den Käuzen ist der mit dem Bart. Bartkäuze leben im Norden der Alten und der Neuen Welt und stehen dem Uhu an Gestalt und Gewicht nicht nach. Sie tragen natürlich keinen wirklichen Bart; bei ihnen ist nur die Partie der Borstenhaare an den Schnabelseiten so ausgeprägt, dass diese wie ein böhmischer Waldarbeiter-Schnauz herunterhängen. Noch charakteristischer ist aber der riesige Gesichtsschleier dieses Kauzes, der sicherlich viel zur akustischen Beuteortung beiträgt. Die Augen des Bartkauzes sind gelb, klein und etwas stechend.