Die Vögel, die den Friedhof lieben
Der Steinkauz gilt als Totenvogel, den Waldkauz kann man nachts auf Friedhöfen treffen. Aber mit dem Tod haben die Käuze dennoch nichts im Sinne. Sie wollen leben. Wie sie leben und wie sich ihre Lebensumstände in den letzten Jahren verändert haben - das stellen wir hier dar.
"Kuwitt-kumm mit!" ruft das Waldkauz-Weibchen, wenn abendliche Nebel um die Friedhofkreuze wabern. Man kennt das vom englischen Krimi und gruselt sich. Und wenn dann das Waldkauz-Männchen auch noch vom nahen Kirchturm heult, ziehen sich Ängstliche die Bettdecke über den Kopf.
Früher meinte man ja, es sei der Steinkauz, der "Kuwitt" schrie; darum nannte man ihn "Totenvogel". Wegen seiner klagenden Balzrufe und seiner gellenden Schreie wurde er, der einst der Vogel der Göttin Athene und für die Griechen Sinnbild der Weisheit war, in späteren Jahrhunderten zum Horrorvogel degradiert. Verbiesterte Bauern nagelten ihn sogar lebend ans Scheunentor.
Es ist an der Zeit, den Käuzen wieder einen freundlicheren Platz im menschlichen Bewußtsein zu verschaffen. Vor allem aber: einigen von ihnen den nötigen Lebensraum zu erhalten.